Sistiana → Triest
↔ 21,4 km
⤴ 500 hm
⤵ 550 hm
🕑 6:20 h

Guten Morgen zum Finale :-)
Wasser unter‘m Mond
Ein schöner Tag beginnt
Extra Platz gemacht?
Für die Damen :-D
Ganz schön fix die kleine…
Frühstück über Triest :-)
Und jetzt hinab zum Finale
Mein Schleifchen hängt :-)
Geschafft!
Hier geht’s nicht mehr weiter…
Die warten wohl schon länger ;-)
Piazza Unità d‘Italia
Malerischer Himmel über‘m Canale Grande
Schon fast kitschig ;-)
31. August 2021

Ciao, Trieste!
Ich bin da :-)
Jetzt heißt es erstmal entspannen und genießen :-)
Der Rest kommt morgen oder übermorgen.



2. September 2021

So langsam konnten sich die ganzen ersten Eindrücke der Ankunft setzen und ich habe mittlerweile wieder Deutschland erreicht. Und Dank des Bahnstreiks habe ich jetzt ganz viel Zeit noch so manches zu „Papier“ zu bringen. Aber fangen wir in Sistiana an ;-)
Ich habe den frühen Vogel nochmal herausgefordert und bin um sechs direkt wieder los, auch wenn das Bett noch ganz schön an mir hing… Aber ich wollte nochmal die Sonne aufgehen sehen und die Ruhe zu Beginn des Tages genießen. Trubel sollte es später noch genug geben ;-) Das mit dem Sonnenaufgang war aber mehr Wunsch als es dann Realität wurde. Ich war im Wald und die Sonne hinter‘m Berg - paßte zeitlich nicht ganz zusammen :-D Aber die Ruhe war nach einer halben Stunde dann wenigstens da.
Ich verließ Sistiana erstmal an der Hauptstraße entlang. Es duftet überall ganz gemein nach frischen Croissants… Um dann endlich von der Straße wegzukommen mußten die Klippen überwunden werden - nur ein kurzes steiles Stück, aber trotzdem schweißtreibend. Dafür tat sich hier oben ein wunderschöner Blick auf‘s total ruhige Meer auf und wenn die Richtung gerade paßte, konnte ich erste Blicke auf Triest erhaschen. Das Ziel rückte plötzlich in greifbare Nähe und war nicht mehr nur ein Gedanke.
So ging es dann fast den ganzen Morgen durch den Wald. Immer wieder mal durchquerte ich kleine Ortschaften. Für die Frauen vielleicht ganz interessant ging es durch Prosecco ;-)
Irgendwann aber gab mich der Wald wieder frei und ich stieß kurz vor Triest auf die Strada Vicentina. Ich habe irgendwo gelesen „ein Balkon hoch über dem Meer“ und ich könnte es nicht passender beschreiben. Bereits Anfang des 19. Jahrhundert wurde diese Straße gebaut - die ersten paar hundert Meter noch sehr breit und dann waren wohl die Kosten zu hoch :-D Heute würde man halt weiterbauen und hinterher dann einen Schuldigen suchen…
Dieser „Balkon“ ermöglichte fast durchgehend einen traumhaft schönen Blick auf Triest. Es ging stetig leicht bergauf. Kurz vor dem Ende des Weges dann ein kurzer lauter Schrei und eine Frau, die wild fuchtelnd wegrannte - eine Schlange. Dem Tempo des Tieres nach hatte es wohl noch mehr Angst als die Frau :-D
Mit Opicina war der Anstieg geschafft und ich stand hoch oben über der Stadt - definitiv Zeit für‘s Frühstück. Trotzdem, daß der Lärm hier oben deutlich zugenommen hatte, ließ ich mich nicht aus der Ruhe bringen und genoß einfach die letzten Momente vor es dann vollends hinab in das Treiben von Triest gehen sollte. Gänsehaut machte sich breit… Auch jetzt wieder, wenn ich schreibe :-)
Da hat‘s noch jemand gut gemeint - zum Zieleinlauf gab es absolutes Kaiserwetter.
Die letzten Höhenmeter nach oben waren jetzt endlich geschafft und somit blieben noch ein paar nach unten übrig. Auf halber Höhe passierte ich dann das Ortsschild. Dort hängt jetzt mein rotes Schleifchen - das Erkennungszeichen der Triestwanderer :-) Ab jetzt war es nur noch ein Katzensprung und der ging natürlich ausschließlich in Begleitung eines anständigen italienisches Eises :-)
Ich erreichte die Hauptstraße vor dem Bahnhof und mit jedem Meter nahm die Menschenmasse zu. Immer mehr Verkehr, immer mehr Lärm. Glücklicherweise ging es dann wieder in eine Fußgängerzone, aber die Menschenmaßen wurden mir dann fast zu viel.
Und plötzlich war ich wieder ganz für mich alleine - in meiner eigenen Welt. Ich stand am Piazza Unità d‘Italia - ich war da! Und da stand ich dann einfach erstmal. Irgendwann ging ich noch den kleinen Hüpfer vor zum Meer, zog meine Schuhe aus und saß eine Stunde einfach nur da :-)
Der Drang den Rucksack loszuwerden und die Freude auf eine Dusche siegten dann aber doch irgendwann und so „wanderte“ ich in‘s nicht weit entfernte Hotel. Und das tat soooo gut :-) Nach entspannen, duschen und frisch machen - alles ausgiebig - machte ich mich auf Triest mal ein bißchen zu erkunden. Und da stolperte ich dann über den Canale Grande und seine Cafés :-) Den kann man schon so nennen, wenn man nur einen hat - auch wenn hier wenig grande ist ;-) Dort machte ich‘s mir bei einem Dolci erstmal gemütlich. Nach einer Stunde wollte ich weiter und kaum war ich fünfzig Meter gelaufen rief jemand „Alex“. Jonas :-D Dabei saßen die zwei Münchner Mädels und natürlich Anthea. Na gut, dann halt nochmal Dolci :-D Ich wurde von den zweien beruflich übrigens als Mathelehrer eingeschätzt :-D
Später ließ ich den Abend und die ganzen Eindrücke bei einer Pizza ausklingen und bewunderte nochmal den Hauptplatz - jetzt in schönes Licht getaucht. Und man sollte meinen, daß es in Italien nicht schwer ist ein Eis zu bekommen - denkste… Aber Hartnäckigkeit wird belohnt :-) Und so endete der erste Abend am Ende der Tour glücklich und zufrieden. Kaum im Bett war ich auch schon im Land der Träume.
Der zweite Tag begann natürlich hellwach morgens um halb sieben… Der Kopf sagte „Endlich mal liegenbleiben und ausschlafen.“ Der Körper dagegen „Alter, auf jetzt. Was ist da los?“ Wach war ich, aber ich konnte den Körper wenigstens überzeugen einfach mal langsam zu machen ;-) Nach einem schönen Frühstück ging’s zu den Highlights der echt schönen Stadt, aber die waren auch recht schnell „abgehakt“. Und so war dann viel treiben lassen und alles auf sich wirken lassen angesagt. Abends traf ich mich nochmal mit Anthea und Jonas. Dazu stieß noch Annika von der ersten Etappe :-) Nach einem kleinen Appetizer saßen wir noch eine Weile auf der Mole und bekamen einen Bilderbuch Sonnenuntergang zu Gesicht. Unser Pärchen verabschiedete sich dann zum gesponserten 5 Gänge Menü. Annika und ich machten uns dann auch auf den Weg um kulinarischen Gelüsten nachzukommen. Pappsatt saßen wir dann noch bis nach elf in der warmen Sommernacht, ließen so manche Erinnerung nochmal Revue passieren und beendeten den Abend mit einem Grappa ;-) Ich brauche glaub nicht mehr erwähnen, daß ich wieder innerhalb von Sekunden weg war…
Der letzte Tag brach wieder früh an und führte mich nach dem Frühstück zum Bahnhof. Und wer steht da? Anthea und Jonas :-D Zusammen fuhren wir dann nach Venedig - die zwei auf die Insel und ich zum Flughafen. Im Zug gab’s dann die endgültige Verabschiedung und für mich ging’s wieder zurück über die Alpen - in vier Wochen südwärts, zurück in den „Norden“ in vierzig Minuten… Dafür wurde mir nochmal eine tolle Aussicht präsentiert :-)
Kaum wieder deutschen Boden unter den Füßen ging das Chaos los - Bahnstreik. Eine einzige Verbindung nach Kempten blieb mir noch um wenigstens in die Nähe der Heimat zu kommen. Die Bahn machte diese Hoffnung dann zwanzig Minuten vor Abfahrt zunichte…
War ich zu Beginn des Textes noch guter Hoffnung dorthin zu kommen, sitze ich jetzt am Bahnhof in Pasing und hab nach einer Currywurst noch mehr Zeit… Aber ein Teil der besten Familie der Welt ist unterwegs :-) Die Dame bei der Bahn war da weniger hilfreich - Pech gehabt… „Ich könnte Ihnen ein Hot…“ Nein, Danke - kein Bedarf mehr. Ich will heute in mein eigenes Bett :-)

Und da liege ich jetzt endlich.
Ich hatte vier Wochen lang eine wunderschöne Zeit fernab vom ganzen Trubel und Streß, der einen sonst so umgibt. Ich durfte tausende von neuen Eindrücken sammeln, die noch lange nicht verarbeitet sind und von denen ich noch lange zehren werde. Viele Menschen kreuzten meinen Weg und bereicherten ihn. Und auch dieses Mal war ich wieder fasziniert, wie wenig man braucht, um glücklich zu sein - bei mir waren es nicht mal zehn Kilo ;-)
Einige Momente konnte ich hier festhalten, aber dies ist nur ein Bruchteil von dem, was ich erleben durfte und was mir in Erinnerung bleiben wird - sehr schöne Erinnerungen :-)
Ich war auf unterschiedlichsten Hütten, in allen möglichen Hotels und Pensionen mit ihren unterschiedlichen Wirten und hatte viele interessante und unterhaltsame Abende. Acht Gebirgsgruppen habe ich in der Zeit überquert und jede war für sich schön und faszinierend. Ich erlebte die volle Vielfalt der Natur in den Bergen - unzählige Pflanzen, Blumenwiesen und Tiere. Sogar einige lustige und kuschlige Begegnungen mit ihnen hatte ich :-)
Das Wetter spielte bis auf ein paar Regentage super mit. Wenn ich dann wenige Tage vor dem Ziel so mitbekommen habe, daß es in den höheren Lagen in den Alpen schneit, war ich über das perfekte Timing echt froh :-)
Unwahrscheinlich dankbar bin ich, daß mir überhaupt die Möglichkeit gegeben war so etwas zu erleben. Selbst in Salzburg war mir noch nicht klar, ob ich Triest erreichen würde - mein linkes Außenband am Sprunggelenk machte mir Probleme. Aber es hat trotz meiner Bedenken einwandfrei gehalten :-)
Es war unter’m Strich wieder ein wahnsinnig tolles Abenteuer, welches mich noch lange in Gedanken begleiten wird. Und ich kann es jedem nur empfehlen. Nicht allzu lange drüber nachdenken - machen!










↔  495,0 km
⤴  25.410 hm
⤵  25.820 hm